Baugebiet Burgenblick und keine Alternativen?

Die Entwicklung der Gemeinde Biebertal liegt uns allen am Herzen. Der Weg dorthin wird allerdings sehr unterschiedlich gesehen. Die Mehrheitsfraktionen CDU und SPD favorisieren die Entwicklung des Baugebietes Burgenblick oberhalb der Sonnenstraße. Bündnis 90/DIE GRÜNEN sieht diese Vorgehensweise kritisch und favorisiert ein Maßnahmenpaket aus der Entwicklung einer Wohnbaufläche im Bereich Lohacker/Schafsweg, innerörtlichen Aktivitäten und der Aktivierung von Baulücken.

Zu diesem Thema hatte der Gemeindevertreter Hans-Jürgen Strackbein (FWG) einen Antrag auf Prüfung von Alternativen in die Gemeindevertersitzung am 13. Februar 2008 eingebracht, der mit dem denkbar knappsten Ergebnis (12 Ja, 12 Nein, 2 Enthaltungen) abgelehnt wurde.

Die Mehrheitsfraktionen ließen sich trotz schwerwiegender Bedenken nicht zu einer Prüfung möglicher Alternativen bewegen.

Was spricht gegen das Baugebiet Burgenblick?

Zunächst die Lage und die damit verbundenen verkehrstechnischen Probleme.

Bereits heute sind die Bereiche Fellingshäuser Straße und Gießener Straße durch das Verkehrsaufkommen stark belastet. Regelrechte Autokarawanen zwängen sich durch den Ort. Eine Entlastung durch die Ortsumgehung Krofdorf-Gleiberg ist in Rodheim-Bieber nicht oder nicht mehr zu spüren. Bis zu 80 zusätzliche Bauplätze bedeuten eine weitere Verschärfung der Situation. Solange es Alternativen gibt, sollte man diese auch nutzen.

Die hohen Kosten.

Die voraussichtlichen Kosten der Erschließung wurden mit ca. 65 € je qm angegeben. Hierin sind aber Kosten für z. B. Gutachten, Ausgleichsmaßnahmen, Lärmschutzmaßnahmen, Honorare für Bauleitplanung und Vermessung usw. noch nicht enthalten. Ganz zu schweigen von einem entsprechenden Ausgleich für die Landeinbringer.

Der zu erwartende hohe Endpreis macht die Baugrundstücke unattraktiv und wird sicher nicht zum erklärten Ziel führen, junge Familien nach Biebertal zu holen.

Die unrealistische Planung im Bereich Fellingshäuser Straße Einzelhandel anzusiedeln.

Am 15. Januar hatten vier Planungsbüros Gelegenheit, ihre Entwürfe zum Baugebiet vorzustellen. In allen vier Entwürfen war eine Mischgebietsfläche entlang der Fellingshäuser Straße vorgesehen. Dort sollte Einzelhandel, es war die Rede von einem Discounter, angesiedelt werden. Diese Pläne halten wir zum einen für unrealistisch, zum anderen für absolut ungeeignet, riskiert man doch durch eine solche Ansiedlung auch den Fortbestand des Fellingshäuser Marktes. 

Was aber passiert, wenn in diesem Bereich kein Einzelhandel angesiedelt werden kann und somit die (sicher auch als Lärmschutzmaßnahme vorgesehenen) gewerblich genutzten Gebäude nicht entstehen?

Dann muss vermutlich für viel Geld eine Lärmschutzeinrichtung (Wall oder Wand) errichtet werden, wodurch die Erschließungskosten weiter steigen.

Die schlechten Vermarktungsaussichten.

Die Konkurrenzsituation im Westkreis hat sich dramatisch verschärft. Wettenberg und Heuchelheim entwickeln ebenfalls neue Baugebiete und haben leider einige Standortvorteile, die Biebertal auch mit seiner außergewöhnlich schönen Lage nicht immer wettmachen kann. Dazu zählt z. B. der Verlust der Biebertaler Gesamtschule, der gerade für Familien mit kleinen Kindern relevant  ist. Um diese Nachteile ausgleichen zu können, müsste schon eine spürbare Differenz bei den Baulandpreisen vorliegen, das ist aber an diesem Standort nicht zu realisieren (siehe oben).

Der Unsinn neue Baugebiete zu entwickeln, während innerorts Wohnraum leersteht (demographischer Wandel).

Neue Baugebiete bedeuten zusätzliche Infrastruktur, neue Straßen, Kanäle und Wasserleitungen, neue Spielplätze, Straßenbeleuchtung und Grünanlagen. Investitionen, die gepflegt, unterhalten und irgendwann erneuert werden müssen.   Während innerorts ganze Straßenzüge zu veröden drohen, wird außerhalb angebaut. Das ist langfristig eine erhebliche Belastung für die Gemeindefinanzen. Förderprogramme wie einfache Stadterneuerung usw. zeigen auf, was in Altortslagen machbar ist. Dadurch kann attraktiver Wohnraum geschaffen werden, unter Nutzung der vorhandenen Infrastruktur.

Wie kann die Alternative aussehen?

Bündnis 90/DIE GRÜNEN stellt eine Mischung verschiedener Maßnahmen zur Diskussion.

Baulücken nutzen!

Es gibt eine erhebliche Anzahl von Baulücken, diese gilt es zu aktivieren. Dazu muss der Kontakt zu den Eigentümern hergestellt und entsprechend informiert und Einfluss genommen werden.

Ortszentren attraktiver gestalten!

Immer mehr Flächen innerorts stehen leer oder werden nur unzureichend genutzt. Hier müssen Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden, die dazu führen, dass einerseits die Ortszentren attraktiver werden und andererseits Wohnraum geschaffen wird. Dazu ist der Kontakt zu den Eigentümern und potenziellen Nutzern herzustellen. Förderprogramme wie Einfache Stadterneuerung usw. haben schon vielfach gezeigt, welche Möglichkeiten in Altortslagen schlummern.

Kleingliedrige Baugebiete ausweisen!

Hier bieten sich die Flächen im Bereich Lohacker/Schafsweg geradezu an.

Verkehrstechnische Belange berücksichtigen!

Wird die Fläche im Bereich Lohacker/Schafsweg erschlossen, kann das zusätzliche Verkehrsaufkommen über den Turnerplatz oder über Krofdorf-Gleiberg abfließen, ohne durch Rodheim-Bieber zu müssen. So lange Flächen zur Verfügung stehen, die geringere Belastungen verursachen, sollte man diese auch nutzen.

Unsere Forderung an die Mehrheitsfraktionen lautet deshalb weiterhin:

Lassen Sie uns die Fakten zusammentragen, beraten und konstruktiv nach der für Biebertal besten Lösung zu suchen.

Und das schreibt die lokale Presse: Gießener Anzeiger

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