Die Energiewende ist der wichtigste Baustein hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft. Gemäß dem Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Somit trägt jede:r von uns die Verantwortung, dieses Ziel zu erreichen. Dazu ist es fortan notwendig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Auch wenn es in Biebertal womöglich keine Windkraft geben wird, so haben wir dennoch zahlreiche Potenziale, unsere Kommune klimafreundlicher mit Energie zu versorgen.
Foto: tumisu / pixabay
Wir setzen uns für die Versorgung öffentlicher Gebäude mit Ökostrom ein. Die öffentliche Hand hat in vielen Bereichen eine Vorbildfunktion. Deshalb ist es wichtig, in allen kommunalen Liegenschaften klimafreundlichen Ökostrom zu nutzen. Aufgrund der zukünftig immer stärker steigenden Preise für Treibhausgase ist bereits heute Strom aus Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie preiswerter als Strom aus fossilen Ressourcen.
Statt ausschließlich (Öko-)Strom von Dritten einzukaufen, sollte er am besten direkt vor Ort erzeugt und verbraucht werden. Daher fordern wir, sämtliche kommunale Gebäude mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern auszustatten. Der Bezug von Strom von externen Anbietern bedeutet zugleich immer eine gewisse Abhängigkeit von diesen. Zugleich fließen die Entgelte für den gelieferten Strom aus der Region ab.
Photovoltaik
Einen weiteren wichtigen Baustein zur lokalen Energieerzeugung stellt aus unserer Sicht die ausgewiesene Vorrangfläche für Photovoltaik bei Frankenbach dar. Unser Anliegen ist es, die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage umgehen zu prüfen. Eine Stromproduktion vor Ort bedeutet zugleich auch immer die die Steigerung der Wertschöpfung vor Ort. Der Zusammenarbeit mit einer regional tätigen Energiegenossenschaft stehen wir dabei offen gegenüber. Bedingung ist, dass in erster Linie die Biebertaler Bürger:*innen die Möglichkeit haben, sich an der Anlage finanziell zu beteiligen.
Foto: atimedia / pixabay
Die Wärmebereitstellung aller Gebäude erzeugt sehr viel klimaschädliches Kohlendioxid. Deshalb setzen wir uns aktiv für die stärkere Förderung und Unterstützung des Biebertaler Energiebeirates ein. Die allermeisten Gebäude werden nach wie vor mit Öl und Gas beheizt und sind zudem schlecht gedämmt. Der Biebertaler Energiebeirat unterstützt die Bürgerinnen und Bürger dabei, Maßnahmen zur Minderung des Wärme- und Strombedarfs ausfindig zu machen und umzusetzen. Unser Ziel ist es, den Energiebeirat bekannter zu machen und finanziell besser auszustatten. Denn wer Energie spart, spart zugleich Geld.
Klimaschutz und Energiekostenbeitrag
Um unsere Gesellschaft und Infrastruktur für die Zukunft klimafreundlich auszurichten, bedarf es neuer (Wo-)manpower. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, dass Biebertal endlich eine:n Klimaschutzmanager:in bekommt. Mithilfe des neuen Fachpersonals können heute die richtigen Weichen für morgen gestellt und wichtige Klimaschutzprojekte umgesetzt werden.
Der Energiekostenbeitrag für die Nutzung der Mehrzweck- und Sporthallen ist unseren Augen nur dann sinnvoll, wenn die Einnahmen auch genutzt werden, die Energiekosten durch entsprechende Stromsparmaßnahmen und energetische Gebäudesanierungen weiter zu reduzieren. Deshalb ist eine Überprüfung dieser Maßnahme ein wichtiges Ziel.
Der Wind ist nicht vom Tisch
Wir dürfen uns auch in Biebertal nicht dagegen verschließen, einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten. Hierzu bedarf es vieler kleiner und größere Änderungen in der Ausrichtung kommunaler Entscheidungen – unter anderem auch mit Blick auf die Ermöglichung der Stromerzeugung von unter Nutzung regenerativer Energiequellen. Unbestreitbar müssen wir erreichen, dass der von uns allen benötigte Strom zunehmend aus erneuerbarer Energiequellen kommt.
Der dringend zu beschleunigende Ausstieg aus der die Umwelt verschmutzenden und besonders klimaschädlichen Kohleverstromung, muss insbesondere auch die Stromerzeugung aus Windenergie ausgebaut werden. Hierzu müssen wir alle einen Betrag leisten und wir stehen daher zu der Position, den Bau von Windrädern innerhalb der Gemeinde Biebertal nicht pauschal abzulehnen. Entscheidend ist, ob es im Gemeindegebiet geeignete Standorte gibt, an welchem Nachteile und Beeinträchtigungen relativ gering sind und die gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden.
Wir können verstehen, dass viele Menschen auch in ihrem weiteren Umfeld lieber kein Windrad sehen möchten. Aber mit Kohlekraftwerken oder den im Rheinland und der Lausitz “Dörfer und Wälder fressenden” Braunkohletagebaue sind Windräder zweifellos nicht vergleichbar. In den kommenden Jahren steht auf der in Hessen entscheidenden Ebene der Regionalplanung für den Bereich der Gemeinde Biebertal keine Ausweisung von neuen Gebieten für Windenergieanlagen an. Sollte sich das aber künftig ändern, stehen wir für eine sachliche Debatte in deren Ergebnis auch eine Befürwortung von Windenergie in Biebertal stehen kann.