Wahlprogramm 2011: Grüner wird’s nicht!

Grüner wird’s nicht!

Die Ampel steht auf Grün und es ist Zeit sich in die Pedale zu schwingen und in Richtung Zukunft aufzubrechen. Diejenigen, die Zukunft heute gestalten wollen, die müssen auf Nachhaltigkeit setzen, die müssen die Finanzen heute maßvoll in Ordnung bringen und dennoch die Gestaltung des Morgen nicht aus den Augen verlieren. Diejenigen, die Zukunft heute gestalten wollen, die dürfen ökonomische nicht gegen ökologische Interessen ausspielen, die dürfen bei ihren Entscheidungen auch die soziale Komponente nicht außer acht lassen, die müssen die Gedankenmuster von gestern hinter sich lassen, um Neues und Anderes zu wagen.

Kurz: Wer Zukunft heute gestalten will, muss GRÜN wählen!

Frank Heuser, Bernd Goecke, Kathrin Gaidies, Siegfried Gröf, Thomas Krauskopf, Reiner Schön, Ilse Schrape, Hendryk Gaidies, Regina Heuser (v.l.n.r.)

Zukunft für Biebertal das heißt:

  • Solide Haushaltspolitik, die spart, ohne kaputt zu sparen

  • Aktive und gestaltende Energiepolitik als Investition in die Zukunft

  • Aktiver Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, damit Biebertal so grün bleibt, wie es (noch) ist

  • Attraktive Dorfentwicklung satt hyperaktiver Neubesiedlung: Stoppt den „Burgblick“!

  • Mehr Bürger, mehr Engagement: Bei uns genießen Bürger den Respekt, den andere ihnen nur versprechen.

  • Erhalt und Ausbau der gemeinschaftlichen und kulturellen Werte: Familienbad, Gail‘scher Park usw.

  • Biebertal ist Bildungsstandort! Die Gemeinde muss sich dieser Verantwortung stellen!

  • Jugendarbeit in Biebertal muss mehr sein als Alibi-Veranstaltungen

Was wollen wir Grünen? Maßvolles Sparen an den richtigen Stellen

Wie fast alle hessischen Kommunen ist die Gemeinde Biebertal chronisch unterfinanziert: seit mehreren Jahren decken die Einnahmen nicht mehr die notwendigen Ausgaben. Verantwortlich dafür sind nicht etwa von der Gemeindevertretung beschlossene überflüssige Ausgaben, sondern eingebrochene Einnahmen aus den vom Bund den Gemeinden überlassenen – ohnehin schon zu geringen – Anteilen aus der Einkommen- und der Gewerbesteuer. Die Steuereinnahmen waren in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise, verursacht durch verantwortungslos spekulierende Banken, drastisch zurückgegangen. Geringere Einkommensteuereinnahmen sind auch durch den gestiegenen Bevölkerungsanteil von Rentnern und Pensionären mit niedrigeren Alterseinkommen zu verzeichnen. Nicht genug damit: Die hessische Landesregierung entzieht den Gemeinden ab 2011 finanzielle Zuweisungen in Höhe von insgesamt 360 Millionen Euro jährlich! Die von der Gemeinde zu erfüllenden Aufgaben sind nicht verringert worden, im Gegenteil werden immer mehr von Bund und Land auf die Kommunen ohne Gegenfinanzierung abgewälzt.

Wie eingeengt der verbliebene finanzielle Spielraum ist, zeigt beispielhaft der Biebertaler Gemeindehaushalt: 2011 sind von rund 10 Millionen Euro Erträgen allein insgesamt 5 Millionen Euro als Umlagen abzuführen (Kreis- und Schulumlage, Gewerbesteuerumlage)!

Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist klar, dass keine Gemeinde das Einnahmeproblem aus eigener Kraft lösen kann. Weiterer Stellenabbau oder Stellen-Wiederbesetzungssperren sind keine Lösung: in der bereits personell unterbesetzten Gemeindeverwaltung können schon jetzt auch wichtige Arbeiten nur verzögert erledigt werden.

Wir Grüne setzen uns daher für eine durchgreifende Gemeindefinanzreform ein, die den Gemeinden zur Erfüllung ihrer Aufgaben vor Ort insbesondere größere Anteile an der Einkommen- und der Gewerbesteuer überlässt. Und die hessische Landesregierung muss endlich ihrer Verpflichtung aus der Landesverfassung nachkommen, die kommunale Selbstverwaltung auch finanziell zu garantieren.

Was sinnvolles Sparen bedeutet, zeigt der Antrag der Grünen, die Kosten für die Ausgestaltung des Heuchelheimer Kreisels ersatzlos zu streichen. Alle Fraktionen haben diesem Antrag zugestimmt und doch hätte es diesen Antrag ohne die Grünen gar nicht erst gegeben. Ersparnis: 10.000 EUR. Besonders erfreulich: Auch diejenigen, die diese Investition gefordert haben, haben eingesehen, dass wir Biebertaler uns diesen Luxus in der derzeitigen Finanzsituation nicht leisten sollten. Die Vernunft hat einen einstimmigen Sieg errungen.

Maßstab für alle Ausgaben muss sein, ob damit Biebertal auch für künftige Generationen nachhaltig entwickelt wird. Dann sind Kreditaufnahmen mit Zinsbelastungen, die auch künftige Generationen tragen müssen, verantwortbar!

Was wollen wir Grünen? Dorferneuerung statt Neubaugebiete

Ziel: Zweiburgenblick in Rodheim rettenAuch aus finanziellen Gründen schlagen wir ein kleineres Neubaugebiet am Schafsweg vor: statt des geplanten, noch dazu landschaftszerstörenden Baugebiets „Burgblick“ in Rodheim-Bieber. Dieses Baugebiet ist am Bedarf vorbei viel zu groß geplant, so dass die Gemeinde wahrscheinlich auf einem großen Teil der Erschließungskosten sitzen bleiben wird. 2011 sind allein dafür schon 635.000 Euro an Ausgaben im Haushalt eingeplant.

Der Ansatz von SPD/CDU in der Gemeindevertretung ist zunächst nachvollziehbar: Mehr Einwohner bedeuten höhere Schlüsselzuweisungen und damit mehr Einnahmen, also müssen zusätzliche Bauplätze und neue Bürgerinnen und Bürger her. Dafür muss die Gemeinde allerdings trotz nicht ausgeglichenem Haushalt tief in die Tasche greifen. Es ist absehbar, dass die erforderlichen Investitionen, auch unter Berücksichtigung der Zinsen für die Vorfinanzierung, nicht wieder hereingeholt werden können. Das Angebot dieses überdimensionierten Baugebietes wird den Bedarf weit übersteigen, denn Biebertal ist – für Außenstehende – bei der Wohnsitzwahl meistens nicht die allererste Wahl.

Hier gilt es anzusetzen. Wir müssen durch Investitionen die vorhandene Infrastruktur verbessern. Das betrifft den Bau eines Radwegenetzes, fußgängerfreundliche Straßen, die alten- und behindertengerechte Gestaltung des öffentlichen Raumes (Stichwort Barrierefreiheit), die Sanierung der gemeindlichen Einrichtungen, die Sanierung maroder Straßen aber auch ganz allgemein die Verbesserung des Ortsbildes in allen Ortsteilen.

Wir sind der Meinung, dass sich Biebertal mit diesem Baugebiet weiter an den Rand der Handlungsunfähigkeit manövriert, zumal der erhoffte Zuzug zahlreicher Neubürgerinnen und Neubürger auch die vorhandene Infrastruktur an ihre Grenzen bringen würde: Kindergärten, Schülerbetreuungseinrichtungen, Schülerbeförderung zu den weiterführenden Schulen usw.

Stattdessen sollten wir Anreize schaffen, vorhandene Baulücken zu schließen oder in Biebertal ein bereits bestehendes Haus zu kaufen und zu sanieren. Vorrangig sollte also ein Management für die Nutzung der stetig wachsenden Zahl leerstehender Wohngebäude aufgebaut werden.

Noch ist es nicht zu spät, das Baugebiet Burgblick zu stoppen!

Was wollen wir Grünen? Aktive Energiepolitik

Mittelfristig können Einsparungen erzielt werden durch klimaschützende Investitionen zur Verringerung des Wärme- und Energiebedarfs in den gemeindeeigenen Gebäuden sowie bei der Erneuerung der Straßenbeleuchtung durch Einsatz von effizienteren Leuchtmitteln.

Ständige Investitionen für Gebäudeinstandhaltung und –instandsetzung zahlen sich auf Dauer aus. Jahrelang kurzsichtig unterlassene Maßnahmen führen zu teuren Sanierungen wie das Frankenbacher Bürgerhaus zeigt.

Auch zusätzliche Ausgaben für die Einführung eines intelligenten Energiemanagements in den Gemeindegebäuden senken mittelfristig die Ausgaben für den Verbrauch teurer Energie.

Energieeinsparung und Klimaschutz finden bei den gemeindlichen Investitionen kaum Berücksichtigung. Dabei müsste es sich doch mittlerweile herumgesprochen haben, dass sich diese hier mittelfristig auszahlen. Durch die energetische Sanierung der gemeindlichen Liegenschaften ließe sich Jahr für Jahr Geld sparen. Man stelle sich vor, die 635.000 Euro würden nicht für den Burgblick, sondern für die Wärmedämmung von Großsporthalle, Bürgerhäusern und Gemeindeverwaltung, für Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik-Anlagen ausgegeben: Unsere Gemeinde könnte künftig nicht nur Energiekosten sparen sondern auch Einnahmen aus dem Stromverkauf erzielen. Vor zehn Jahren wurden die Grünen im Parlament noch belächelt, weil wir den Bau eines Holzhackschnitzel-Heizwerkes für den Schindwasen vorgeschlagen hatten. Heute setzen Privatleute zunehmend auf den Energieträger Holz – und das nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus Kostengründen.

Was wollen wir Grünen? Erhalt des Biebertaler Familienbads

Ein weiterer Punkt, den wir für sehr bedeutsam halten, ist der Erhalt des Biebertaler Familienbades dessen weitere Finanzierung derzeit auf tönernen Füßen steht. Ein Defizit von über 400.000 Euro ist eine Last, die nur schwer durch eine einzelne Kommune getragen werden kann. Dennoch stehen wir nach wie vor zu dem Erhalt des Biebertaler Hallenbades, denn wir sind überzeugt, dass dies nicht nur eine Sportstätte sondern auch ein Ort der Begegnung ist. Hier treffen Jung und Alt aufeinander und nutzen gemeinsam das Hallenbad. Dies, die Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung, die Möglichkeit zum Ausüben des Schwimmsports und auch die Bedeutung für die Vereine, machen das Biebertaler Hallenbad zu einer unabkömmlichen Institution. Dennoch muss geprüft werden, wie wir die Finanzierung auf eine solide Basis stellen können. Nachdem in den vergangenen Jahren schon einige wichtige und sinnvolle Investitionen im energetischen Bereich getätigt wurden, hat dies auch zu einer sehr deutlichen Energieersparnis geführt. Leider wurden diese Einsparungen in finanzieller Hinsicht durch die massiv gestiegenen Energiepreise teilweise wieder zunichte gemacht. Eine weitere Maßnahme, um mittelfristig weitere Ersparnisse zu generieren, wäre allerdings die Installation einer Holzhackschnitzelanlage, die mittel- bis langfristig sowohl aus finanzieller als auch aus ökologischer Perspektive sinnvoll wäre. Zudem muss der Förderverein weiter vorangetrieben werden, um nötige Instandhaltungsinvestionen und Investitionen zur Attraktivitätssteigerung tätigen zu können. Auch müssen Lösungen gefunden werden, um die Umlandgemeinden mit in das Finanzierungsboot zu holen. Sollte uns dies alles gelingen, sind wir Biebertaler Grüne überzeugt, dass unser Hallenbad der Bevölkerung noch viele Jahre zur Verfügung stehen wird.

Was wollen wir Grünen? Umwelt-, Natur- und Klimaschutz

In den letzten drei Jahrzehnten hat sich in Hessen die Umweltsituation verbessert. Trotz der positiven Entwicklungen werden Natur und Umwelt immer noch erheblich belastet. Feinstaub, Lärm, Ozon und Elektrosmog beeinträchtigen auch uns Hessinnen und Hessen gesundheitlich massiv. Eine lebenswerte und intakte Umwelt und die Potenziale des boomenden Umweltsektors sind jedoch für Deutschland wie für Hessen das Kapital für die Zukunft. Für uns Grüne ist Umweltschutz und nachhaltiges Denken nicht nur in wirtschaftlich „fetten Jahren“ ein aktuelles Thema. Nachhaltiges Handeln führt vielmehr langfristige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und die Sicherung gesunder Lebensbedingungen zusammen.

Moderner Naturschutz ist eine unentbehrliche Zukunftssaufgabe. Die Grünen wollen, dass der Natur- und Umweltschutz umfassend in alle Politik- und Gesellschaftsbereiche integriert wird.

Trotz einiger Erfolge in den letzten Jahren beim Schutz der Natur gibt es immer noch einen drastischen Rückgang der Artenvielfalt und der Lebensräume, der unbedingt gestoppt werden muss. Deshalb setzen wir uns besonders für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Naturschutz muss erlebbar sein. Eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft trägt zur Erholung bei und wir wollen wieder große Landschaftsschutzgebiete, die diese schützen.

Im Gesetz zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist die Chance vertan worden, neben den Alleen auch andere schützenswerte Biotope wie z. B. Trockenmauern, Feldgehölze, Streuobstwiesen oder auch bedeutende Einzelbäume zu schützen. Wir Biebertaler Grünen sehen es als unsere Pflicht, solche landschaftsprägenden Elemente zu erhalten und auch zu fördern.

Der Waldschadensbericht 2010 ist ein Armutszeugnis der schwarz-gelben Landesregierung. Die Situation ist schlimm: Die Wälder leiden weiterhin unter einer zu hohen Schadstoffbelastung und dem Klimawandel. Diese Verfehlungen der Landespolitik wirken sich auch auf Biebertal aus.

Im Bereich der Mobilität setzt die Landesregierung vor allem auf den Individualverkehr, im Energiebereich auf die Kohleverstromung. Die Naturwaldgemeinde Biebertal leidet unter diesen hohen Immissionen. Hinzu kommt noch als eine weitere Fehlentwicklung die zunehmende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft. Das trägt zu einer stärkeren Boden- und Grundwasserbelastung bei.

Diese Entwicklung bestärkt uns Biebertaler Grüne, die Biebertaler Waldgebiete und landwirtschaftlichen Flächen, die ja auch der Naherholung dienen, unter diesen Gesichtspunkten zu bewahren und Maßnahmen, die der Qualitätssicherung dienen, zu unterstützen.

Es gibt kaum ein anderes Bundesland, in dem der Verkehrsanteil am CO2-Ausstoß höher ist als in Hessen. Neben der technischen Entwicklung spielt hier auch die Beeinflussung der künftigen Siedlungsstruktur eine wichtige Rolle. Kurze Wege und eine wohnortnahe Versorgung helfen Autoverkehr zu vermeiden und begünstigen den Rad- und Fußverkehr. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs in der Landesplanung hilft den Autoverkehr auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern.

Die Biebertaler Grünen werden bei der Planung und Durchführung zukünftiger und aktueller Baugebiete strikt auf diese Vorgaben achten. Außerdem fördern wir Bemühungen, die eine Mobilitätsverlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel sowie auf Rad- und Fußverkehr unterstützen.

Dazu gehören der Ausbau und die Sicherheit von Rad- und Fußwegen z. B. in den Ortseingangsbereichen. In Rodheim-Bieber betrifft das z. B. den Bereich des REWE Einkaufsmarktes. Weiterhin unterstützen wir verkehrsberuhigende Maßnahmen und Überlegungen zur Anbindung des Gewerbegebietes „An der Amtmannsmühle“ und des REWE an den ÖPNV.

Was wollen wir Grünen? Mehr Raum für mehr Bürgerengagement

Es ist sicherlich richtig, dass gesellschaftliche Veränderungen und auch Umbrüche in der Arbeitswelt dazu geführt haben, dass die Bürgerinnen und Bürger immer weniger Zeit für gesellschaftliche, soziale oder politische Partizipation vor Ort haben. Jedoch ist gerade diese Partizipation mündiger und interessierter Bürgerinnen und Bürger enorm wichtig für jegliches Zusammenleben. Insbesondere spielt diese Teilhabe eine große Rolle auf kommunaler Ebene, da hier die Bewohner sehr nahe an den Konsequenzen politischer Entscheidungen sind. Aus diesem Grund wollen wir Biebertaler Grünen Voraussetzungen dafür schaffen, um die Bürgerinnen und Bürger stärker in die politischen Entscheidungsprozesse einzubinden. Insbesondere wollen wir uns für das regelmäßige Abhalten von Bürgerversammlungen stark machen, um möglichst viele Biebertaler schon im Vorfeld der Umsetzung wichtiger Projekte und Entwicklungen zu informieren. Zwar sind in der Vergangenheit bereits einige Bürgerversammlungen abgehalten worden, jedoch sehen wir da noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung des neuen Baugebiets wäre unserer Ansicht nach eine ergebnisoffene Diskussion weitaus zielführender gewesen als die nun angestrebte Entwicklung des sehr kostspieligen Baugebiets „Burgblick“.

Politische und gesellschaftliche Teilhabe ist jedoch eine Sache die von zwei Seiten betrachtet werden muss. So halten wir auch eine stärkere Beteiligung der Biebertaler Bürgerinnen und Bürger an der Aufrechterhaltung der sozialen und kulturellen Infrastruktur für notwendig. In Anbetracht der sehr angespannten Finanzlage der Kommunen muss man sich die Frage stellen, wie man das reichhaltige soziale und kulturelle Angebot aufrechterhalten kann. Das dies von Nöten ist und ein weiterer Abbau dieser Infrastruktur für uns nicht in Frage kommt ist selbstverständlich. Um jedoch unser Ziel zu erreichen ist noch mehr Bürgerengagement gefordert. Zwar ist der Anfang mit der Gründung des Fördervereins Familienbad Biebertal gemacht und auch die Vereinsgemeinschaft Bürgerhaus Bieber und die Bewirtschaftung des Krumbacher Backhauses durch die Freiwillige Feuerwehr Krumbach stimmen uns optimistisch, jedoch sehen wir auch hier noch weiteren Handlungsbedarf. Aus diesem Grund wollen wir auf der einen Seite in der Biebertaler Bevölkerung das Bewusstsein dafür schärfen, dass nur eine stärkere Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger den hohen Lebensstandard in Biebertal nachhaltig sichern kann und auf der anderen Seite wollen wir dazu beitragen, dass die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, um den Bürgerinnen und Bürgern eben dieses Engagement zu ermöglichen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Transparenz bei Planung und Genehmigung von Gewerbeansiedlungen. Am Beispiel Bieber kann man sehen und hören und bald riechen, zu welchen Entwicklungen das führt. So soll neben den vorhandenen lärmemittierenden Gewerben (Hundepension Reehmühle, BSU) noch an exponierter Stelle eine Legehennenfabrik gebaut werden.

Wir fordern daher eine rechtzeitige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger über die üblichen planungsrechtlichen Verfahren hinaus.

Was wollen wir Grünen? Biebertal als Bildungsstandort sichern

Der Bestand der Bildungseinrichtungen in Biebertal ist rückläufig: Die Gesamtschule wurde dicht gemacht, der Frankenbacher Kindergarten hat seine Pforten geschlossen. Damit keine weiteren Einrichtungen folgen müssen, muss sich die Gemeinde um ihre Bildungseinrichtungen kümmern.

Zurzeit gibt es unseres Wissens nicht einmal eine informelle Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der Gemeindevertretung. Biebertal aber braucht seine Schulen und Kindergärten. Es kann auch nicht sein, wie es in der aktuellen Legislaturperiode geschehen ist, dass es eine große Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern aus allen Kindergärten gibt, und kein einziger Elternvertreter dabei ist.

Und wie sieht es mit der Jugendarbeit aus? Wo gibt es Jugendräume? Wie sieht die Jugendarbeit jenseits der Kerngemeinde aus? Ist da mehr als eine gelegentliche Filmvorführung? Wie wird das Angebot von den Jugendlichen angenommen? Wir wollen ehrlich sein: Was die Jugendlichen in Biebertal, oder besser: in Bieber, in Fellingshausen, in Frankenbach, in Königsberg, in Krumbach, in Rodheim und in Vetzberg wollen und brauchen, wissen wir auch nicht. Aber gibt es überhaupt jemanden in der Gemeinde, der das weiß? Warum eigentlich nicht? Wir sehen hier eine Aufgabe für die ganze Gemeinde und das ist keine Aufgabe für Parteipolitik. Alle Fraktionen zusammen sollten sich der Aufgabe stellen, mit den Jugendlichen gemeinsam etwas für die Jugendlichen zu tun. Wir sind bereit.

Was wollen wir Grünen? Mehr Kultur

Biebertal ist reich an kulturellen Orten und Initiativen. Kultur ist ein Lebenselixier und ist gerade in einer Welt wachsender Unübersichtlichkeit von herausragender Bedeutung. Die Kultur im ländlichen Raum lebt im Spannungsverhältnis ihrer eigenen Traditionen und der Begegnung mit aktuellen Entwicklungen. Kultur wird zum wichtigen Identifikationsmerkmal in der Region, wenn es dem ländlichen Raum gelingt, seine Eigenständigkeit zu erhalten und nicht zum gesichtslosen „Umland der Stadt“ abzugleiten.

Blick auf die Gail’sche Villa

Deshalb ist es unsere Aufgabe, regionale Kulturlandschaften zu stärken und zu profilieren. Dazu gehört ein vorausschauender Denkmalschutz. Bauliche Zeugnisse der Vergangenheit, wie Hof Schmitte, der Gail‘sche Park, die Dorfkirchen, die Burg Vetzberg und vieles mehr müssen den nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Zur kulturellen Vielfalt Biebertals tragen neben den vielen Vereinen und privaten Initiativen (z. B. Heimatverein, Freundeskreis Gail‘sche Villa, Kulturinitiative) auch privatwirtschaftliche Kulturschaffende bei. Die Grünen treten daher für die Erhaltung und Pflege kultureller Äußerungen und Lebensformen des ländlichen Raums und die Förderung der vielfältigen und aktuellen kulturellen Ausdrucksformen ein.

Dazu sollte auch der Ausbau der kulturellen Zusammenarbeit mit der Stadt Gießen gehören: Könnte die Gemeinde nicht einen Theaterbus zu den Aufführungen ins Stadttheater ins Leben rufen? Könnte nicht wenigstens eine Aufführung eines aktuellen Stückes aus dem Repertoire des Stadttheaters auch in Biebertal aufgeführt werden?

Was wollen wir Grünen noch? Bessere interkommunale Zusammenarbeit

Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen den Westgemeinden Biebertal, Heuchelheim, Wettenberg und Lahnau dümpelt immer noch vor sich hin. Wechselseitige Vorbehalte, Misstrauen und Eigeninteressen bestimmen nach wie vor die zögerliche Entwicklung gemeinsamer Projekte. Auch hier ist Engagement und Fantasie gefragt, um allen Beteiligten die Chancen und den Nutzen dieses Projektes transparent zu machen. Wenn es in der Zusammenarbeit nicht gelingt, das, was man heute auf Neudeutsch so gerne als Win-win-Situation bezeichnet, zu erzeugen, werden auch hier in Zukunft nur Bruchteile des vorhandenen Potenzials geschöpft.

Fazit: Wer GRÜN wählt, wählt Zukunft

Diejenigen, die GRÜN wählen, geben ihre Stimmen einer umsichtigen verantwortungsbewussten und zukunftsorientierten Politik. Diejenigen, die GRÜN wählen, geben ihre Stimmen denen, die Verantwortung übernehmen und die Zukunft unserer Gemeinde gestalten wollen. Diejenigen, die GRÜN wählen, geben ihre Stimmen denen, die mit dem heute nicht zufrieden sind, weil sie wissen, dass wir in Biebertal mehr erreichen können. Diejenigen, die GRÜN wählen, geben ihre Stimmen denen, die wissen, dass es keine leichte Aufgabe ist, die Zukunft attraktiv und grün zu gestalten, dass der finanzielle Rahmen dafür eng gesteckt ist und die sich dieser Aufgabe trotzdem mit Engagement, Fantasie und Kreativität stellen.

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